Postkoloniale Theorien prägen derzeit den globalen Kultur- und Wissenschaftsbetrieb. Was als Versuch begann, den spezifischen Erfahrungen in kolonial geprägten Gesellschaften Rechnung zu tragen, ist zur großen Erzählung einer Kritik des »westlichen Verständnisses« von Vernunft und legitimer politischer Ordnung mutiert. Trotz aller Beschwörung von Komplexität wird dabei das Motiv der »Kolonialität« zum Hauptkriterium von Geschichtsbetrachtung, philosophischer Reflexion und Sozialkritik erklärt. Das Bild, das prominente Vertreter dieses Ansatzes von Antisemitismus und Holocaust einerseits, Judentum und Zionismus andererseits zeichnen, weist systematische Verzerrungen auf: Unterschiedliche Formen und Radikalitätsgrade der begrifflichen Einebnung oder Verharmlosung von Antisemitismus, der Relativierung der Shoah sowie der Dämonisierung Israels. Das Buch zeigt, dass solche längst akademisch anerkannten Thematisierungen von Judentum und Antisemitismus nichts zum Verständnis des Judenhasses beitragen und ein Faktor für dessen Erstarken sind.
»Die analytische Schärfe des Buches ist wohltuend, weil sie auf die Gewalt der Gewaltgegner und den Umbau der Gedächtnispolitik aufmerksam macht. Er wirft dem Antirassismus der postkolonialen Theorie vor, sich aktivistischen Zielen unterzuordnen. Damit blieben Differenzen in der Erforschung und Wahrnehmung des Holocaust auf der Strecke.« (Michael Köhler, DLF Büchermarkt)
»Elbe untersucht die antisemitischen Grundeinstellungen, und zeigt in seiner glänzenden und detailreichen Analyse, wie das durch bestimmte begriffliche Operationen gelungen ist – etwa indem man den Begriff des Antisemitismus durch den des Rassismus ersetzt hat, was zu einer Relativierung des Holocaust geführt und der Dämonisierung Israels zugearbeitet hat. Das ist so klar bislang nicht gezeigt worden, und das wirklich gut geschriebene Buch macht es einem leicht nachzuvollziehen, was man anders kaum fassen könnte: Wie es möglich werden konnte, das Massaker vom 7. Oktober 2023 wegzureden.« (Marina Münkler, Süddeutsche Zeitung)
»Elbe legt damit eine erste kritische Studie zum Thema vor, welche den Antisemitismus-Bezug des „Post-Kolonialismus“ deutlich herausarbeitet. Berechtigt wird dieser auch als ideengeschichtliche Folge des „Postmodernismus“ verortet.« (Armin Pfahl-Traughber, hagalil)
»Die postkolonialen Theoretiker analysieren scheinbar sehr radikal, aber was dabei herauskommt gefällt den Rechten und den Konservativen, denn es ist der Ausweis der Normalität der deutschen Geschichte.« (Peter Kern, Glanz&Elend)
»Ingo Elbe zeigt in seinem Buch akribisch auf, dass einer internationalen Avantgarde der postkolonialen Schule wissenschaftliche Kompetenzen zugunsten einer antisemitischen unterfütterten Agitation wegbrechen.« (Jan Miotti, konkret)
»Ingo Elbes Buch ist ein geniales, glänzend recherchiertes Magnum Opus, das in jedes Regal von Lesern gehört, die verstehen wollen, wieso eine neue intellektuelle Klasse zugunsten des Aktivismus ihre hehrste Aufgabe verraten hat: kritisches, geschichts- und faktenbasiertes Denken. Und wie dabei ein giftiges Gebräu von Juden- und Israelfeindschaft entstanden ist.« (Josef Joffe, Politikwissenschaftler)
»Besonders verdienstvoll ist, dass Ingo Elbe in seinem Buch auf einen wichtigen Vorläufer der Postcolonial Studies hinweist: den Rechtsanwalt Jacques Vergès. Vergès wurde als Sohn einer Vietnamesin und eines Franzosen in Thailand geboren; er war der Rechtsbeistand verschiedener nationaler Befreiungsbewegungen und afrikanischer Diktatoren. Außerdem war er ein Holocaustleugner.« (Hannes Stein, Die Welt)
»Es ist ein mutiges Werk, mit dem sich der Autor nicht wenige Feinde macht, dessen fundierte Diagnosen und Analysen ich jedoch den Dozenten, Politikern, Juristen, der Polizei und Medienvertretern unbedingt ans Herz legen möchte.« (Elvira Grözinger, Scholars for Peace in the Middle East)
»Schon vor dem 7. Oktober hat Dr. Ingo Elbe ein Buch über Antisemitismus und die seiner Ansicht nach unselige Rolle des Postkolonialismus darin geschrieben, das aber erst 2024 erschienen ist. Er legt dort mit zahllosen Argumenten und Zitaten der Akteure selbst dar, wo er die Mitschuld des Postkolonialismus am extremen Anstieg des Antisemitismus nicht nur in Deutschland sieht.« (Ruben Wickenhäuser, Youtube-Kanal „Der akademische Uhu“)
»Elbe besteht auf der Spezifik der Shoah in ihrer genozidalen Intention und in ihrer konsequenten Umsetzung durch die Nazis – und äußert sein Befremden darüber, dass postcolonial studies eher die Shoah-Erinnerung bekämpfen statt sich für eine stärkere Wahrnehmung von Kolonialismus und Rassismus einzusetzen.« (Georg Krämer, Eine Welt Netz NRW)
»Ein ernüchternder Ist-Zustand, der klar macht, dass ein zunehmender muslimisch-religiöser Fundamentalismus sowie ein wiederkehrender antisemitischer Zeitgeist bei Teilen der Linken zu einem 'globalized mainstream of antisemitism' führen, dem durch mehr Aufklärung zu diesem Thema etwas entgegengesetzt werden muss - insbesondere vor dem Hintergrund, dass gerade die akademische Linke auch in Deutschland zur Verbreitung klassischer antisemitischer Klischees beiträgt und islamistischen Fundamentalismus verklärt, womit Jüd:innen und Muslim:innen wenig geholfen ist.» (Daniel Schubert, Ox-Fanzine)
»Elbes wichtiges Buch sei all jenen zur Lektüre ans Herz gelegt, die in Zeiten der „regressiven Entwicklung, die in progressiver Form daherkommt“, nach wie vor und dringender denn je an Aufklärung und der Abwehr von Ideologie interessiert sind.« Hendrik Wallat, Osterholzer Anzeiger)
»Das Verdienst der Studie ist es, auf logische wie methodische Unzulänglichkeiten des im akademischen Betrieb breit rezipierten Theoriegebäudes des Postkolonialismus hinzuweisen, das offenkundig einer politischen, antizionistischen Agenda folgt. Dass es sich bei den behandelten Texten nicht um isolierte Einzelfälle handelt, zeigt die breite Zahl der Autorinnen und Autoren, mit denen sich Elbe auseinandersetzt: Neben Mbembe oder Moses widmet sie sich auch Gelehrten wie Edward Said, Frantz Fanon, Judith Butler und vielen anderen. Gerade die aufgezeigten Parallelen zu ethnopluralistischen Konzepten der extremen Rechten, auf die postkoloniale Theorien laut Elbe bisweilen affirmativ Bezug nehmen, verdeutlichen ihr Gefahrenpotential. Dabei gelingt es Elbe, trotz der deutlichen Kritik, einer reaktionären Polemik gegen jedweden Antirassismus nicht das Wort zu reden.« (Andreas Rentz, sehepunkte)