Edition Tiamat
Höller, Ralf

Das Wintermärchen

Schriftsteller erzählen die bayerische Revolution und die Münchner Räterepublik 1918/1919

Das Wintermärchen
Critica Diabolis 245
Broschur mt zahlreichen Fotos
288 Seiten
20 Euro
ISBN 978-3-89320-221-8
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München, 7. November 1918: Die bayerische SPD hat zu einer Demonstration auf der Theresienwiese aufgerufen. Als sie zu Ende ist, geht der gemäßigte Teil brav nach Hause. Die anderen ziehen in die Stadt. Immer mehr Menschen schließen sich ihnen an. Die Kasernen öffnen die Tore, Soldaten laufen zu den Demonstranten über. Polizeipräsidium, Post, Telegrafenamt, Parlament und Redaktionen werden besetzt. Am nächsten Morgen erfahren die Münchner aus der Zeitung von ihrer Revolution. Sie währt 175 Tage und nimmt immer bizarrere Formen an. Es kommt zum Bürgerkrieg, aus Berlin gesandte Truppen marschieren in Bayern ein. Mehr als tausend Tote bleiben zurück.
Ralf Höller lässt die damals in München lebenden Schriftsteller die Geschichte dieser Revolution erzählen. Rainer Maria Rilke war glühender Anhänger, Thomas Mann zwischen den Extremen hin- und hergerissen, Ernst Toller, Gustav Landauer und Erich Mühsam übernahmen sogar Regierungsposten. Und Lion Feuchtwanger verarbeitete, noch während draußen der Kampf tobte, alles zu einem Drama.

»Wir wollen der Welt das Beispiel geben, daß endlich einmal eine Revolution, vielleicht die erste Revolution der Weltgeschichte, die Idee, das Ideal und die Wirklichkeit vereint.« Kurt Eisner

»Ich bin imstande, auf die Straße zu laufen und zu schreien: ›Nieder mit der westlichen Lügendemokratie! Hoch Deutschland und Rußland! Hoch der Kommunismus!‹« Thomas Mann

»Schade, schade um den einen modellablen Moment zu Anfang November; wie kam der bildsame Stoff in die Daumen der Herren Ebert und Noske?!« Rainer Maria Rilke


Pressestimmen

»Weidermann und Höller „benutzen beide fast dieselben Quellen, und […] zitieren oft auch genau dieselben Passagen. Nur weist Höller sie jeweils nach, während Weidermann auf Fußnoten verzichtet und zum Schluss eine bloße Bücherliste anfügt, aus der man aber nicht erschließen kann, was in ‚Träumer‘ denn nun konkret aus Weidermanns Feder stammt und was aus fremder. Es sei denn, man liest beide Bücher.« (Andreas Platthaus, FAZ)

»Die Geschichte ist faszinierend, und so, wie sie Höller erzählt, entsteht ein kaleidoskopischer und amüsanter Blick auf die Revolutionszeit.« (Jens Uthoff, taz)

»Schließlich ist man heilfoh, wenn man Höllers Wintermärchen in der Hand hat, basierend auf Texten von Schriftstellern , von Oskar Maria Graf bis Thomas Mann (und insofern mit der gebotenen Leidenschaft), von seiten des Autors aber mit der nätigen Distanz und Sachlichkeit.« (konkret)

»Höllers Buch geht entlang der politischen Linien und Ereignisse, die er gut konturiert, und hat zudem ein Personeninventar.« (Erhard Schütz, Freitag)

»Ralf Höller schreibt die Geschichte der Räterepublik aus der Sicht der Träumer und Weltverbesserer ebenso wie aus der der Zweifler und Gegner. So entstand eine äußerst spannende und nachdenklich stimmende Collage aus Tagebüchern und Erinnerungen. Die subjektiven Sichten verleihen Authentizität, vermittels derer der Leser zum Miterlebenden wird.« (Werner Abel, Neues Deutschland)

»In kurzen, erhellenden Passagen lässt Höller die Autoren und Schriftsteller zu Wort kommen, man könnte von episch bearbeiteten Statements sprechen, was nicht abwertend gemeint ist, denn es ist vielmehr aufschlussreich, wie er das Material aufarbeitet, die Geschichte rekonstruiert und die Geschichten sprechen lässt.« (Christian Thomas, FR)

»Da Höller die Ereignisse durch die SchriftstellerInnen erzählen lässt, gelingt es ihm – man verzeihe mir die Phrase – Geschichte lebendig werden zu lassen. Nur selten hat mich ein historisches Buch derart begeistert.« (Oliver Prang, Graswurzelrevolution)

»Eine rasante, mitreißende Reportage.« (Nick Brauns, junge welt)

»Höllers Buch erweist sich alles in allem als die weitaus sachkundigere Darstellung, die auch in methodischer Hinsicht die Weidermann’sche Sorglosigkeit weit hinter sich lässt. Zudem – und das ist alles andere als ein Mangel – gibt sich Höller weniger emphatisch als sein prominenter Konkurrent, was nicht etwa heißen soll, dass sein Buch langweiliger geschrieben wäre. « (Michael Pilz, literaturkritik.de)

»Höller schildert die Vorgänge vom Herbst 1928 vis Sommer 1919 im Reportagestil, im atemberaubenden Präsens, eine spannende Methode, nicht ohne Ironie, mit den agierenden Idealisten sympathisierend, doch stets mit der nötigen Distanz« (Rudolf Görtler, Fränkischer Tag)

»Der Lektüre-Eindruck ist ausgesprochen positiv; es ist […] gelungen, über die Perspektive der Schriftsteller die vielschichtigen Atmosphären und Stimmungen der revolutionären Ereignisse lebendig werden zu lassen.« (Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München)

»Es ist nicht dieser historische Rückschluss allein, der Höllers Buch so fesselnd macht, es ist die Art, wie Höller von der Atemlosigkeit und den allenthalben greifbaren Spannungen dieser Zeit berichtet, wie er die dramatis personae auftreten lässt. Es ist dem Historiker Höller eine vorzügliche Zeitreportage gelungen.« (Gitta List, Schüss Bonn)

»Nicht nur die literarische Form veranlasst zur Kaufempfehlung, hinzu kommt ein brisantes Trauerspiel mit aktuellem Bezug, es heißt Sozialdemokratie und es wird mit veränderten Inhalten bis heute gespielt… Höller zitiert einen außenstehenden Konservativen, der die Misere der SPD klar erkennt: ‘[Die SPD] ist richtig deutsch: mit aller Welt gutstehen wollen, es mit keinem Menschen verderben wollen und gerade dadurch es mit aller Welt verderben.’ … Kein Wunder, dass einer solchen Partei kein Vertrauen mehr geschenkt wird, wenn sie mehr soziale Gerechtigkeit verspricht. Ralf Höller ist ein gleichsam unterhaltsames wie bedenkenswertes Werk gelungen, das an einem historischen Beispiel die Paradoxie einer großen sozialen Bewegung aus der Perspektive der Literaten aufzeigt.« (Amazon-Rezensent)

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