Wer nur von den Künsten etwas versteht, der versteht auch davon nichts. Und wer sich ausschließlich mit der Politik befasst, wird davon auf Dauer dumm und traurig. Wer über die Künste schreibt, muss immer mitbedenken, in welche Wirklichkeit hinein die Werke sprechen. Und wer die Politik mit dem Werkzeug der Ästhetik analysiert, erfährt dabei Dinge, die sich die Politik selbst nicht träumen lässt. Davon handelt dieses Buch: Dass Feuilleton eher eine Methode ist als ein Themengebiet. Und dass diese Methode besonders produktiv ist, wenn der Feuilletonist die Werke gegen die Intentionen ihrer Urheber betrachtet. Es sind Texte, die für den Tag geschrieben wurden – und die, hoffentlich, dem Leser nicht nur etwas über diesen Tag verraten. Sondern vielleicht ein paar frische Gedanken bieten darüber, wie Pop und Politik, Kunst und Gesellschaft einander reflektieren und stören, verstehen und missverstehen. Wobei das Missverständnis ja häufig der schnellste Weg zu neuer Erkenntnis ist.
»Als wäre Walter Benjamin immer noch da und würde immer noch über Straßen, Menschen und die Gedanken anderer Leute schreiben.« (Maxim Biller)
»Claudius Seidl ist für mich der James Brown des deutschen Journalismus. Godfather of Stil. Er groovt, amüsiert und inspiriert seinen Leser, es doch auch einmal mit dem weitestmöglichen Horizont und der schönstmöglichen Freiheit zu probieren.« (Jörg Thadeusz)
»Es gibt wenige Autoren in Deutschland, die mich wie Claudius Seidl zum Lachen und zum Nachdenken bringen, wenige Texte, die mit solcher Leichtigkeit daherkommen und doch zutiefst human durchdacht sind.« (Carolin Emcke)
»Ob über James Bond, Hexenprozesse, Pornofilme, Batman, Tarantino, Brecht, Kevin Spacey, John Wayne, das Verhältnis zu Russland, die Mondlandung von dunnemals, den IS, Geschichte im TV, Mode, Multikulti, den Ton der 80er oder über Austriazismen – es ist durchweg stilistisch wie intellektuell Vergnügen.« (Erhard Schütz, der Freitag)
»Seidl bringt das, was er sieht, hört, liest eben nicht auf den großen Allgemeinbegriff, sondern spürt mit Leichtigkeit und Ernst dem nach, was ihn affiziert: im Kinosaal, im Medientrubel, beim Lesen, im Arbeitsalltag. Deshalb regt „Die Kunst und das Nichts“ dazu an, dieses „und“ für sich selbst zu bestimmen, zu fragen, wie weit gewisse Begriffe einen tragen, zu fragen, was die Ästhetik über Politik verrät und wo die Grenzen ihres Verstehens liegen. Das ist nicht nur ein Späßchen für den Sonntag.« (Faustkultur)
»Tiefengebildet, aber an den Oberflächen geschult, schreibt kaum jemand so menschenfreundlich und lustig gegen denkfaule Standardmeinungen an. Feuilleton, das die Welt nicht schreibend bewertet, sondern neu entwirft.« (Monopol)
»Vom Glück, nicht dauernd von der Wirklichkeit berichten zu müssen, handelt dieses Buch, das Zeithaben voraussetzt und zum Zeitnehmen animiert, um den Spuren der Zeit zu folgen, die sich in der Kunst zeigen, in Phänomenen, Politik, Tradition. Darüber hat Claudius Seidl für Zeitungen und Magazine „nahezu klassische“ Feuilletons verfasst, die hier aufs Schönste beisammenstehen.« (Janina Fleischer, HAZ)
»Feuilleton dieser Art hat Vorläufer, in der linken Intelligenz der 20er Jahre bei Walter Benjamin und Siegfried Kracauer zum Beispiel. Solch demokratisches und aufklärerisches Denken – was sich zudem auch noch beneidenswert gut formuliert mitzuteilen weiß – ist zugleich mit einem Universalismus verbunden, der eine versöhnte Menschheit zu antizipieren versucht. Das beginnt mit einer Aversion gegen Phrasen, die manch feinnervigen Menschen eigen ist, Feuilletonisten zum Beispiel. Mit dieser Aversion beginnt eigentlich kritisches Denken, es versucht sich abzusetzen von dem, was undurchdacht als Meinungsbrei zirkuliert, um ihm ein besseres Verständnis der Sache gegenüberzustellen.« (Jakob Hayner, junge welt)
»Dass Feuilleton eher eine Methode bezeichnet, sich der Welt zu nähern als ein Themengebiet oder Ressort, soll hier gezeigt werden, liest man, und man glaubt es sofort.« (Mara Delius, Die Welt)
»Wenn Seidl einnehmend autobiografisch eingefärbt über Film und dessen Magie schreibt, beginnen seine Sätze zu leuchten.« (Der Standard)
»Seidls Textsammlung ist ein literarischer Spaziergang durch die letzten beiden Jahrzehnte und zeigt, was die ästhetische Wahrnehmung über Politik und Gesellschaft offenzulegen vermag.« (Holger Moos)
»Seidl übt sich in eleganter wie gewitzter Prosa in der hohen Kunst, vermeintlich randständigen Phänomenen zentrale gesellschaftskritische Erkenntnisse abzutrotzen. Unter anderem widmet er sich der Ausgrenzung von Rauchern, den Sehgewohnheiten von Pornokonsumenten, dem Männerbild in postheroischen Zeiten und der Nibelungentreue der Deutschen zum Automobil. Sehr gelungen ist auch ein Feuilleton über das Kino, das Seidl als „Schule des Sehens und Denkens“, ja als „fröhlichste aller Wissenschaften“ begreift.« (Hendrik Werne, Weser-Kurier)