»Die andern liefen von Haus zu Haus und in die Nachbardörfer und riefen: ›Kommt! Kommt und schaut euch die Menschen vom Himmel an!‹« Das berichtete Kolumbus nach der Landung in der Karibik seinem Geldgeber in Madrid. Bedenkt man die Geschichte Amerikas in den folgenden Jahrhunderten, die Sanford zwischen den Kapiteln der in der Gegenwart spielenden Romanhandlung durch poetische Vignetten illustriert, wird die beißende Ironie des Titels offensichtlich.
»Die Menschen vom Himmel« von 1943 gilt als Sanfords Meisterwerk. In einer Kleinstadt im Staat New York wird eine Afro-Amerikanerin, deren Ankunft ihre Bewohner in zwei Parteien spaltet, von demselben Mann vergewaltigt, der einen indianischen Mitbürger fast totschlägt und versucht, den einzigen Juden aus dem Ort zu vertreiben. Der Roman ist eine schonungslose Darstellung des vom Rassismus durchdrungenen Alltags in den USA. Sein Ende ist utopisch und bis heute von der Wirklichkeit nicht eingeholt.
»Der überzeugte Kommunist Sanford erzählt in Form eines Stimmkollektivromans davon, wie im nahezu ausschließlich weißen Warrensburg des Jahres 1941 durch die Ankunft einer schwarzen Frau die Gemeinschaft zerrissen wird. ... Die Konstruktion des Mikrokosmos Warrensburg ist ungeheuer subtil. ... Was für eine Entdeckung! Mehr von Sanford.« (Andreas Platthaus, FAZ)
»Der literarische Stellenwert John Sanfords zeigt sich an seiner Sprache und vor allem an seiner Fähigkeit, die grausamen Lakonie, zu der gerade die amerikanische Sprache fähig ist, wiedergeben zu können. Das transportiert auch die deutsche Übersetzung sehr gut und darum ist es ein großes Glück, dass es jetzt auch bei uns dieses zu Unrecht vergessenes Werk zu lesen gibt.« (Peter Meisenberg, wdr3)
»Diese sprachlich vielseitige Roman-Collage verlangt dem Leser schon etwas mehr Aufmerksamkeit ab als der handelsübliche 300-seitige Pageturner der Saison, aber Sanford zahlt es einem in mehrfacher
Hinsicht zurück. Die vielen Lücken und Auslassungen im Text erzeugen einen Sog, weil man wie in einem Detektivroman nach den Hinweisen sucht, um sie auszufüllen. So ist dieser Roman gerade wegen seiner experimentellen Form durchaus spannend. Vor allem aber besticht er durch seine formale Souveränität und Wandlungsfähigkeit, mit der Sanford zwischen den unterschiedlichen Stilregistern hin und her blendet. Die hasserfüllten Invektiven eines in der Wolle gefärbten Rassisten imaginiert er genauso plausibel wie das rhetorisch gewiefte, an einen klassischen Dramentext gemahnende Streitgespräch der Intellektuellen, die wissen, dass sie eigentlich etwas unternehmen müssten gegen den Demagogen Eli Bishop, aber eben doch wieder nur reden.« (Frank Schäfer, Neues Deutschland)
»Es gibt Bücher, die sind gut. Und es gibt Bücher, die sind eine Offenbarung. „Die Menschen vom Himmel“ ist eine Offenbarung. 1943 verfasst, hat John Sanford ein Werk geschaffen, das verblüfft, sprachlos macht, die Zähne zusammenbeißen lässt. Es ist ein Werk, das inhaltlich wie sprachlich solch eine Naturgewalt darstellt, dass es nicht
übertrieben ist, wenn man behauptet: Dieses Buch gehört zu den bedeutendsten der amerikanischen Literatur. DAS literarische Highlight des Jahres!« (Sonja Dörr, Booknerds)
»Das Beste, was er je geschrieben hat, und in gewisser Weise das wichtigste belletristische Werk, das in den letzten zwanzig Jahren hierzulande veröffentlicht wurde. Seine Sprache ist meisterhaft.« (William Carlos Williams)
»Seine Bücher sind eine verblüffende Verschmelzung von formalen Experimenten und geschmeidiger, lyrischer Prosa. In der amerikanischen Literatur gibt es nichts Vergleichbares.« (Los Angeles Times)