Edition Tiamat
Forstenhäusler, Robin Henkelmann, Katrin Rickermann, Jan Schneider, Hagen Stahl, Andreas (Hg.) Elbe, Ingo

Probleme des Antirassismus

Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik

Probleme des Antirassismus
Critica Diabolis 311
592 Seiten
34 Euro
ISBN 978-3-89320-296-6
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Nicht erst seit den Protesten der Black-LivesMatter-Bewegung im Jahr 2020 hat die Debatte über Rassismus in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung eine zentrale Rolle eingenommen. Einzug in den gesellschaftlichen Mainstream erhalten dabei besonders Positionen, die von akademischen Strömungen wie »Critical Whiteness«, dem Postkolonialismus oder Poststrukturalismus beeinflusst sind. Statt einer theoretischen Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Entstehungsbedingungen des Rassismus begegnet man in diesen Ansätzen häufig Angriffen auf Universalismus und Vernunft oder der Einebnung der Spezifik von Antisemitismus und Holocaust. Dagegen befinden sich sozialpsychologisch, ideologiekritisch und materialistisch argumentierende Analysen und Kritiken von Rassismus immer stärker in der Defensive. Der Band beleuchtet insbesondere die blinden Flecken und Verzerrungen des vorherrschenden Antirassismus und versucht gleichzeitig einige Leerstellen gegenwärtiger Rassismustheorie zu füllen.

Mit Beiträgen von: Andreas Benl, Balázs Berkovits, Lukas Egger, Robin Forstenhäusler, Jan Gerber, Alex Gruber, Hendrik Hebauf, Jakob Hoffmann, Micha Keiten, Matthias Küntzel, Meir Litvak, Ulrike Marz, Leo Roepert, Amnon Rubinstein, Tim Stosberg, Joshua Teitelbaum, Sebastian Tillmann, Vojin Saša Vukadinović, Sebastian Wessels, Alexander Yakobson


Pressestimmen

Die Autoren »unternehmen darüber hinaus materialistische Rassismusanalysen aus einer historisch fundierten und sozialpsychologischen Perspektive in der Tradition der Kritischen Theorie, prüfen die Wirksamkeit antirassistischer Maßnahmen, wie die inzwischen immer mehr institutionalisierten Diversity-Trainings, oder setzen sich mit einzelnen Theoretikern wie Achille Mbembe oder Edward Said auseinander.« (Robert Zwarg, taz)

»Selbst wenn die Kritik gelegentlich scharf vorgetragen wird, gehen damit keine billigen Polemiken einher. Und dann hat man es in der Gesamtschau nicht mit einer leichten Lektüre zu tun. Wer aber an ideologiekritischen Betrachtungen auf hohem Niveau interessiert ist, ist bei dem Sammelband genau richtig. (Armin Pfahl-Traughber, hagalil.com)

»Die Kapitel im Sammelband beschäftigen sich mit dem Antisemitismus als Leerstelle und Problem bei heutigen antirassistischen Akteurinnen und Akteuren. Obwohl die Herausgeber*innen einleitend betonen, dass kein
Anspruch auf Vollständigkeit erwartet werden darf, liefern sie ein umfangreiches Werk, das nahtlos an Vukadinovićs Buch ›Freiheit ist keine Metapher‹ (2018) und die 2021 erstmals erschienenen ›Halleschen Jahrbücher‹ anknüpft.« (Pascal Beck, ND)

»Der Band 'Probleme des Antirassismus' greift Antisemitismus in der Linken und die Schwächen des identitätspolitischen Antirassismus auf und nimmt Intersektionalität und postkoloniale Theorie aus der Perspektive der kritischen Theorie in die Mangel. Im Vergleich zu »Frenemies« sind die 20 Beiträge ausführlicher gehalten. Sie richten sich an ein Publikum, das Spaß an Theorie, Analyse und Fußnoten hat.« (Patrick Helber, iz3w)

»Trotzdem stimmt uns der Band zuversichtlich, dass Antirassismus und Antikolonialismus auch anders gehen, nämlich mit universalistischen Werten und einem allgemeinen Begriff von Menschheit. Der Band lässt keinen Zweifel daran, dass es auf diese Weise möglich ist, Rassismus zu bekämpfen, über Kolonialverbrechen aufzuklären und deren Fortwirken in der Gesellschaft zu untersuchen. Nach der Lektüre erscheint es möglich, postkoloniale Perspektiven zu entwickeln, die ohne antisemitische Agitation und eine Delegitimierung des jüdischen Staates auskommen. Denn der Kampf gegen Antisemitismus und der gegen Rassismus schließen sich ­– unter universalistischen Vorzeichen – nicht aus.« (Bianca Holtschke, humanismus-aktuell.de)

Verlagsvorschau Frühjahr 2024

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