»Das Besondere an Schultz-Gersteins Schreibstil ist, dass er Formen mit spielerischer Leichtigkeit zu bedienen weiß und ihre Grenzen zugleich transzendiert. Seine Reportagen sind immer auch literarische Essays, und immer eignet ihnen eine Konzentration und Pointiertheit, die, wie in seinen Glossen, zu blitzenden Sätzen zusammenschießen – mit einer Natürlichkeit, als könnte das anders gar nicht sein.« (Dominic Angeloch, FAZ)
»Als der Journalist Christian Schultz-Gerstein starb, verlor die Kultur-Publizistik einen ihrer wenigen Wider-Denker und Trend-Verweigerer.« (Stern)
»Schultz-Gerstein war einer der wenigen bundesdeutschen Journalisten, die denken und schreiben konnten. Er vereinte also gleich zwei Talente in seiner Person, die im hiesigen Journalismuszirkus nicht eben weit verbreitet sind.« (Thomas Blum, konkret)
»Der beeindruckende Band fasziniert nicht nur als Zeit-Dokument mit eingebautem Nostalgie-Effekt. Die bunte Mischung von Porträts, Essays und Reportagen lässt uns auch eintauchen in brisante Debatten über gesellschaftspolitische Entwicklungsprozesse und arrivierte Kulturträger, die ein warmes Kuschelplätzchen im Main Stream zwar keineswegs verdient hatten, es jedoch wie selbstverständlich beanspruchten.« (Peter Münder, CulturMag)
»Christian Schultz·Gerstein war damals der einzige Grund, den Spiegel zu kaufen, weil seine mit dem Florett gestochenen Porträts und Essays das ganze Elend einer sich an neuer Innerlichkeit und altem Elitismus delektierenden Kulturblase auf den Punkt brachten. […] Die erweiterte Neuauflage des nach seinem Tod 1987 erschienenen Essay- und Reportagen- bands kommt zur rechten Zeit, wird die derzeitige geistig-moralische Wende, auch wenn sie vorgeblich in die andere Richtung geht, doch nicht weniger von philosophischen Tabubrüchen, plagiatorischen Weltverbesserungstraktaten, Holocaustrelativierungs- Theorien, sozialdemokratischem Stadt-Land-Geschwurbel und, nicht zu vergessen, auch von veganen Nazifantasien begleitet wie einst.« (Gunter Blank, Rolling Stone)
»Liest man seine Arbeiten heute gesammelt nach, fallen einem nicht nur sprachliche Brillanz und ästhetische Strenge auf, sondern auch der selbstmörderische Schwung, mit dem er sich gegen den Strom stellte. Verständlich, dass solche Einblicke in die Innenwelt des Kulturbetriebs wie eine Art Nestbeschmutzung aufgenommen werden mussten.« (Henryk M. Broder, Süddeutsche Zeitung)
»Einseitig und grob war Schultz-Gerstein, dabei hellsichtig wie keiner, als er schon 1983 im Wunderkind Rainald Goetz den “rasenden Mitläufer” beobachtete. Manches Stück in diesem dicken Band, den aufgeklärte Eltern ihren Kindern statt einer Literaturgeschichte neben das Keyboard legen werden, ist ganz und gar versunkenes Kulturgut: die Vermarktung der wort- und buchspeienden Marianne Fritz, das Mitleid mit der nicht weniger geschäftstüchtig vermarkteten und noch trauriger aus dem Betrieb verschwundenen Karin Struck, der spätere Grass, der dem Kritiker “fast so menschlich wie Marika Rökk” vorkommt. Doch in Peter Sloterdijk schon 1983 den “philosophierenden Busengreifer” zu erkennen, 33 Jahre vor dessen intellektuellem Zotikon “Das Schelling-Projekt”, deutet auf divinatorische Fähigkeiten. In einer klassischen Biografie würde der Mann als unvollendet gelten. Dabei hat er dieses gehetzte Leben mit einem großen Text vollendet, der nach seinem Tod mit ehrfürchtigen Schrecken herumgereicht wurde, einem Trennungsbrief an den “Menscheneigentümer” Rudolf Augstein. Er nennt ihn nicht Zuhälter, sondern einen “Menscheneigentümer”, weil er im Spiegel vollständig über seine abhängig Beschäftigten verfügen wollte. Bei allen Segnungen, die er seinen Mitarbeitern beim Spiegel biete, herrsche dort die “Atmosphäre permanenter Menschenverspottung”. “Du und Deine Karaseks können einfach nicht ertragen, dass es auf Gottes Erdboden möglicherweise noch klügere, noch findigere, noch gerissenere Menschen gibt als Spiegel-Redakteure.” Schultz-Gerstein konnte das schreiben, weil er mitgemacht hatte, weil er den Mann und seinen Zynismus sogar eine Zeit lang bewunderte. 1987 starb Christian Schultz-Gerstein, erst 41 Jahre alt. Es heißt, er habe sich zu Tode getrunken, Liebeskummer soll auch dabei gewesen sein. Wieder so ein Märchen aus uralten Zeiten, aber leider auch noch wahr.« (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung)
»Ein scharfsinniger, eloquenter Rundumschlag gegen die Wichtigtuerei des Kulturbetriebs.« (Hans Durrers Buchbesprechungen)