Edition Tiamat
Kirsch, Adam

Siedlerkolonialismus

Ideologie, Gewalt und Gerechtigkeit

Siedlerkolonialismus
Critica Diabolis 337
Paperback, übersetzt aus dem Englischen von Christoph Hesse, mit einem Nachwort von Tim Stosberg
200 Seiten
24.- Euro
ISBN 978-3-89320-325-3
Erscheint: 10.02.2025
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Adam Kirsch beschreibt die wundersame Karriere eines Begriffs, der sich seinen Weg aus den Settler Colonial Studies, einem Sprössling der Postcolonial Studies, in die politische Publizistik gebahnt hat. Geprägt wurde er in Australien und Nordamerika: »Siedler« seien dort auch Nachfahren von Immigranten in der x-ten Generation. Diese radikal progressiv daherkommende Idee hat mit fortschrittlichem Denken allerdings wenig, dafür umso mehr mit deutscher Romantik und englischem Puritanismus zu tun, wie Kirsch zeigt. Die Absicht, historisches Unrecht wiedergutzumachen, mündet in den Vorsatz, neues Unrecht in der Gegenwart zu legitimieren. Während die Rede von »Siedlerkolonialismus« in Amerika noch plausibel ist, ist sie in Bezug auf Palästina absurd. Das ohnehin fragwürdige Hoheitszeichen der Indigenität können Juden und Araber gleichermaßen reklamieren. Dass der Vorwurf aber gegen Israel umso lauter erhoben wird, hat einen einfachen Grund: Anders als bei den USA gibt es eine realistische Aussicht, Israel von der Landkarte zu streichen und Geschichte rückgängig zu machen.

Eine Publikation der Gesellschaft für kritische Bildung


Pressestimmen

»Sein stilistisch brillanter Langessay soll dazu beitragen, die Folgen des 7. Oktober für den politischen Diskurs zu verstehen. Kirsch zeichnet nach, wie ein geschichtswissenschaftlicher Ansatz, der ursprünglich die europäische Kolonisierung Nordamerikas und Australiens erklären soll, zu einer eigenständigen Ideologie werden konnte. [...] Sein Buch ist keine Apologie der israelischen Regierung, und er erkennt das Elend der palästinensischen Situation explizit an. Doch die Ideologie des Siedlerkolonialismus führe nur dazu, „Hass auf die als Siedler bezeichneten zu schüren und Hoffnung auf deren Verschwinden zu wecken“. Sie trage somit nicht zur Lösung, sondern zur Verschärfung des Konflikts bei.« (Philipp Lenhard, FAZ)

»Das große Verdienst der Abhandlung von Kirsch ist es, pointiert die fatale Melange aus Aktivismus, Akademie und Erlösungsreligion herausgearbeitet zu haben, die eine akute Gefahr für Juden und Israel, aber auch für westliche Demokratien überhaupt darstellt.« (Ingo Elbe, hagalil.com)

»Es geht hier keineswegs primär um das durchaus kritikwürdige Agieren von einschlägigen Siedlern, meint doch hier „Siedlerkolonialismus“ den ganzen jüdischen Staat. Einschlägige Ansätze dazu werden der Forschungsrichtung der „Settler Colonial Studies“ zugerechnet, welche an Hochschulen in den USA größere Verbreitung gefunden haben. Insbesondere im Kontext des „Post-Kolonialismus“ kommt ihnen hohe Relevanz zu.« (Armin Pfahl-Traughber, hagalil.com)

Verlagsvorschau Frühjahr 2025

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