Das meistverwendete deutsche Wort heißt »Ömm«, davon bekommt man das »Burnout-Syndrom«, und zwar »absolut« und »definitiv«. Viel »Identität« ist den Deutschen »weggebrochen«, die ihre Erfahrungen aber auch »auf ihren Alltag runterbrechen« müssen, während Politiker »die Menschen abholen« oder »mitnehmen« wollen, wohin auch immer. Warum nicht in »die blühenden Landschaften« Ludwigshafens und Mannheims, der Heimat der Seifensieder und Wimmerschinken? Wo alles »im Check« ist, erscheint es als »zielführend«, schon »im Vorfeld« eines »Veteranentages« die alten »Kameraden« zu rehabilitieren, und das selbstverständlich »zeitnah«. An der »Schnittstelle« zwischen »Stresstest« und »kalkulierbarem Restrisiko« ist der Qualitätsjournalismus »gut aufgestellt« und entwickelt entsprechende »Bauchgefühle«. Wenn Minister in »Zeithorizonten« denken, »Wertedebatten angestoßen« werden, gilt auch »das gute Recht«, sich im »Facility Management« als »Elite« zu »verorten«, zu deren »Servicepalette« auch das »Multitasking« im Rollkofferkrieg gehört.
»Droste kritisierte nie nur einzelne Wörter, sondern sezierte Begriffe in ihrem Bedeutungszusammenhang. Ihm ging es nicht darum, ›problematische‹ Worte zu verbannen, wohl aber inhaltsleere Floskeln zu entlarven. Aktionen wie das ›Unwort des Jahres‹ schmähte er ebenso wie die Humorlosigkeit und den versteckten Elitismus der übereifrigen Anhänger der politischen Korrektheit.« (Jan Schroeder, Tagesspiegel)
»Droste ist ein beneidenswerter Stilist. Und es liegt an seinem verwunderten Spott, seiner Beobachtungsgabe und dem Hang zum Absurden, weshalb das Buch anderen humoristisch gemeinten Grammatikstunden überlegen ist.« (Die Zeit)
»Denken Sie schon oder denken Sie, wie es neuerdings so gern heißt, ›darauf herum‹? Wenn Sie Dinge bislang nur ›angedacht‹ haben, dann sollten Sie dringend zu good old Wiglaf Droste greifen. Das Buch ist ein performatives Plädoyer für wache Sprachkritik. Denn vor dem Zeitgeist, der einen mit Modevokabeln anquatscht und anlabert, ist man bekanntlich nie sicher.« (Literarische Welt)
»Es versteht sich, dass Droste in seiner Analyse des öffentlichen Redens und Schreibens, bei Politikern, Wirtschaftsvertretern, Schriftstellern und Schauspielern reiche Beute macht. (...) Triftig und entlarvend sind
jedenfalls seine Auslassungen zur eigentlich politischen Rede, die immer konformistischer wird.« (Edo Reents, FAZ)
»Drostes Analysen sind stets auf den Punkt, betont persönlich und oft unterhaltsam. Der Autor ging auch hier keiner Konfrontation aus dem Weg, wobei es ihm stets um die Sache ging und er Polemik für ein probates literarisches Stilmittel hielt. ... 150 sprachkritische Glossen, die unserer Gegenwart einen kritischen Spiegel vorhalten.« (Walter Gödden, Westfalenspiegel)
»Der Einzelkämpfer Wiglaf Droste war so wenig ein Parteisoldat wie Heinrich Heine. Als dessen Nachfahre war auch ihm Talent wichtiger als Gesinnung - Gesinnung enthüllt als plattes Einverständnis mit dem irgendwie Gutgemeinten, das ein ›intensives Gefühl des Wohlbefindens‹ bewirkt und den Einzelnen in einem Kollektiv verschwinden lässt, das allzumal das Vaterland, das Deutsch sprechende, ist.« (Peter Köhler, junge Welt)
»Eine weitere großartige Sammlung von unserem allzu früh verstorbenen Freund, eine Anthologie mit Sprachkritik und -forschung und Attacken auf Germanistans Sprachverrottung bei zuverlässiger Unterhaltung zum Totlachen.« (Franz Dobler)
»Diese Glossen sind eine Freude, ein Genuss und ein Quell der Heiterkeit, immer noch spenden sie Trost und auch Erbauung. Denn so wie Droste dem Dummsprech spinnefeind war, so zugetan war er der echten Sprache und der Pracht alter Wortschatzkammern, wo so charmante Vokabeln wie Mauke (Fuß) zu finden sind. Und wenn er gerade keinen passenden Begriff fand, machte er flugs selber einen – islamgrün zum Beispiel.« (Gitta List, Buchhandlung Schnüss)