Edition Tiamat
Droste, Wiglaf

Vollbad im Gesinnungsschaum

Sprachkritische Glossen

Vollbad im Gesinnungsschaum
Critica Diabolis 316
Paperback
304 Seiten
22.- Euro
ISBN 978-3-89320-303-1
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Das meistverwendete deutsche Wort heißt »Ömm«, davon bekommt man das »Burnout-Syndrom«, und zwar »absolut« und »definitiv«. Viel »Identität« ist den Deutschen »weggebrochen«, die ihre Erfahrungen aber auch »auf ihren Alltag runterbrechen« müssen, während Politiker »die Menschen abholen« oder »mitnehmen« wollen, wohin auch immer. Warum nicht in »die blühenden Landschaften« Ludwigshafens und Mannheims, der Heimat der Seifensieder und Wimmerschinken? Wo alles »im Check« ist, erscheint es als »zielführend«, schon »im Vorfeld« eines »Veteranentages« die alten »Kameraden« zu rehabilitieren, und das selbstverständlich »zeitnah«. An der »Schnittstelle« zwischen »Stresstest« und »kalkulierbarem Restrisiko« ist der Qualitätsjournalismus »gut aufgestellt« und entwickelt entsprechende »Bauchgefühle«. Wenn Minister in »Zeithorizonten« denken, »Wertedebatten angestoßen« werden, gilt auch »das gute Recht«, sich im »Facility Management« als »Elite« zu »verorten«, zu deren »Servicepalette« auch das »Multitasking« im Rollkofferkrieg gehört.


Pressestimmen

»Droste ist ein beneidenswerter Stilist. Und es liegt an seinem verwunderten Spott, seiner Beobachtungsgabe und dem Hang zum Absurden, weshalb das Buch anderen humoristisch gemeinten Grammatikstunden überlegen ist.« (Die Zeit)

»Denken Sie schon oder denken Sie, wie es neuerdings so gern heißt, ›darauf herum‹? Wenn Sie Dinge bislang nur ›angedacht‹ haben, dann sollten Sie dringend zu good old Wiglaf Droste greifen. Das Buch ist ein performatives Plädoyer für wache Sprachkritik. Denn vor dem Zeitgeist, der einen mit Modevokabeln anquatscht und anlabert, ist man bekanntlich nie sicher.« (Literarische Welt)

»Der Einzelkämpfer Wiglaf Droste war so wenig  ein Parteisoldat wie Heinrich Heine. Als dessen Nachfahre war auch ihm Talent wichtiger als Gesinnung - Gesinnung enthüllt als plattes Einverständnis mit dem irgendwie Gutgemeinten, das ein ›intensives Gefühl des Wohlbefindens‹ bewirkt und den Einzelnen in einem Kollektiv verschwinden lässt, das allzumal das Vaterland, das Deutsch sprechende, ist.« (Peter Köhler, junge Welt)

»Eine weitere großartige Sammlung von unserem allzu früh verstorbenen Freund, eine Anthologie mit Sprachkritik und -forschung und Attacken auf Germanistans Sprachverrottung bei zuverlässiger Unterhaltung zum Totlachen.« (Franz Dobler)

Verlagsvorschau Herbst 2023

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