Edition Tiamat
Pohrt, Wolfgang

Werke Bd. 11

Briefe & Mails 1976–2016

Werke Bd. 11
Critica Diabolis 312
Gebunden
728 Seiten
38 Euro
ISBN 978-3-89320-297-3
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In seinen Briefen aus 40 Jahren lassen sich einzelne Aspekte seines Denkens besser verstehen, und man kann anhand seiner Korrespondenz nachvollziehen, was ihn als unabhängigen Geist antrieb, der kein Blatt vor den Mund nahm und den großen Teil des Kulturbetriebs gegen sich aufbrachte. Unfreundliche, lustige, polemische und liebenswerte Briefe u.a. an Wolfram Schütte, Henryk M. Broder, Ulrich Greiner, Hermann L. Gremliza und Konkret, Günther Anders, Oliver Tolmein, Dietmar Dath, Jürgen Elsässer, Götz Aly, Mathias Greffrath, Manfred Bissinger. Vor allem die Briefe in den Knast an Christoph Wackernagel geben Aufschluss über die RAF-Ideologie und die Amnestiekampagne Mitte der achtziger Jahre. Die Briefe an Jan Philipp Reemtsma sind Zeugnisse einer intensiven Auseinandersetzung über Folter, die Mentalität der Wiedervereinigungsdeutschen und die Berechtigung eines internationalen Strafgerichtshofs. Seine Entwicklung vom Journalisten und Sozialwissenschaftler bis hin zum desillusionierten Einsiedler lässt sich am besten an den Briefen an seinen Verleger ablesen, der ihm bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden war.


Pressestimmen

»Eine amüsante Chronik der Bundesrepublik.« (Jens Hoffmann, konkret)

»Als zynischer Marxist wusste Pohrt, dass Politik keine Lehrstunde in Moralphilosophie ist. In einer Diskussion erklärte er es so: Man kann sich mit Gewalt gegen jemanden wehren, der einen beklauen will. Aber zum Unmenschen kann man ihn nicht erklären, denn er will das Geld aus den gleichen Gründen, aus denen man es nicht hergeben mag. Pohrt glaubte nicht, dass es gewaltfreie Politik geben könne. Das verpflichtet aber dazu, ihre Anwendung zu beschränken. Weil es Gründe für die Anwendung von Gewalt in der Politik gibt, darf man es sich in der Diskussion darüber nicht einfach machen oder sich dumm stellen. Oder anders: Wer den Dieb zum Unmenschen erklärt, stoppt die Schläge selbst dann nicht, wenn der Diebstahl abgewehrt ist.« (Jakob Hayner, Die Welt)

»Ist der Band 11 (Briefe & Mails) zu empfehlen? Unbedingt! Wie übrigens die kompletten gesammelten Werke. Vorher sollte aber gute Laune akkumuliert werden, denn besser wird sie bei der Lektüre nicht. Vermutlich hilft auch eine gute Flasche Whisky.« (Holger Pauler, jungle world)

»... tut ja schon gut, pohrt bloß zu lesen, seine klarheit, seine unbestechliche genauigkeit, und da ist, trotz dieser präzision im argumentieren, eine wildheit und kraft und unbedingtheit in seinen sätzen, seine worte fegen wie ein scharfer wind durch die gehirngänge, weg mit spinnweben und altem gerümpel. so einer wie pohrt täte heute not, einer, der auf das richtige wort im richtigen zusammenhang absolut und gut begründet wert legt, hellsichtig bis in den schlußpunkt seiner folgerungen, ausgesprochen und unbestechlich kritisch: aber kritik hat bei denen, die gerade in und mit diesem land schindluder treiben, ja schnell den ruf einer beleidigung weg. und ist so wichtig wie nie in einer zeit, in denen die tonangebenden anstatt hinzuschauen, wahrzunehmen und zu denken, eine „herrische oberlehrerattitüde“ an den tag legen und mit voreinstellungen und scheuklappen durch die gegend rennen, die sie anstatt, wie sie behaupten, zu retten, immer weiter und gründlicher zerstören. aber so ist das halt, wenn man die realität nicht auf die reihe kriegt und intelligenz durch ideologie ersetzt: und da jede ideologie auf totalitarismus hinausläuft, haben jene, die vom denken dennoch nicht lassen, schlechte karten. ja, einen wie pohrt hätte ich gern noch unter den lebenden, unter denen, die den diskurs mitbestimmen (was, wie es zur zeit aussieht, eh verhindert werden würde): vielleicht ließe sich das spiel dann trotz des miserablen blatts doch noch gewinnen. in the long run …« (Ingrid Mylo)

Verlagsvorschau Frühjahr 2024

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