In seinen Briefen aus 40 Jahren lassen sich einzelne Aspekte seines Denkens besser verstehen, und man kann anhand seiner Korrespondenz nachvollziehen, was ihn als unabhängigen Geist antrieb, der kein Blatt vor den Mund nahm und den großen Teil des Kulturbetriebs gegen sich aufbrachte. Unfreundliche, lustige, polemische und liebenswerte Briefe u.a. an Wolfram Schütte, Henryk M. Broder, Ulrich Greiner, Hermann L. Gremliza und Konkret, Günther Anders, Oliver Tolmein, Dietmar Dath, Jürgen Elsässer, Götz Aly, Mathias Greffrath, Manfred Bissinger. Vor allem die Briefe in den Knast an Christoph Wackernagel geben Aufschluss über die RAF-Ideologie und die Amnestiekampagne Mitte der achtziger Jahre. Die Briefe an Jan Philipp Reemtsma sind Zeugnisse einer intensiven Auseinandersetzung über Folter, die Mentalität der Wiedervereinigungsdeutschen und die Berechtigung eines internationalen Strafgerichtshofs. Seine Entwicklung vom Journalisten und Sozialwissenschaftler bis hin zum desillusionierten Einsiedler lässt sich am besten an den Briefen an seinen Verleger ablesen, der ihm bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden war.
»Eine amüsante Chronik der Bundesrepublik.« (Jens Hoffmann, konkret)
»Als zynischer Marxist wusste Pohrt, dass Politik keine Lehrstunde in Moralphilosophie ist. In einer Diskussion erklärte er es so: Man kann sich mit Gewalt gegen jemanden wehren, der einen beklauen will. Aber zum Unmenschen kann man ihn nicht erklären, denn er will das Geld aus den gleichen Gründen, aus denen man es nicht hergeben mag. Pohrt glaubte nicht, dass es gewaltfreie Politik geben könne. Das verpflichtet aber dazu, ihre Anwendung zu beschränken. Weil es Gründe für die Anwendung von Gewalt in der Politik gibt, darf man es sich in der Diskussion darüber nicht einfach machen oder sich dumm stellen. Oder anders: Wer den Dieb zum Unmenschen erklärt, stoppt die Schläge selbst dann nicht, wenn der Diebstahl abgewehrt ist.« (Jakob Hayner, Die Welt)
»Ist der Band 11 (Briefe & Mails) zu empfehlen? Unbedingt! Wie übrigens die kompletten gesammelten Werke. Vorher sollte aber gute Laune akkumuliert werden, denn besser wird sie bei der Lektüre nicht. Vermutlich hilft auch eine gute Flasche Whisky.« (Holger Pauler, jungle world)