Tagsüber ist er Müllmann, nachts »Sapeur« – ein Mann aus dem Kongo in Dandy-Klamotten. Von morgens bis zum Sonnenuntergang lenkt er seine stinkende Fracht durch das Strassengewirr des 10. Pariser Arrondisments, die Bistro-Tischchen streifend, an denen die Bobos hocken, die Bourgeois Bohèmiens, und fünf Euro teuren Milchkaffee schlürfen. Danach zieht er sich um, für die Parade im gemieteten Rolls Royce – »Sape«, die heißeste Kluft zwischen Nordpol und Kapstadt: Blazer in »elektrisch-grünem Kroko«, knallenge gelbe Hose, kurze Krawatte in Eidechsen-Muster, silbern. Das Altarbild eines flämischen Meisters in grellem Neon. Im Zentrum der Stenz, ihm zur Linken ein depressiver Gewerkschafter am Vorabend des 1. Mai, zu seiner Rechten eine asiatische Straßenverkäuferin auf Rollschuhen.
Frédéric Ciriez macht in Paris das Licht an und zeigt bisher unveröffentlichte Fotos der anschwellenden Hauptstadt. Man trägt Kongo-Mode und spricht edles Gossenfranzösisch. Man ist Mitglied der»Gesellschaft für Unterhalter und elegante Personen«. Die Poesie aus dem Müll ist so selbstverständlich wie die auf Hochglanz gewienerten, handgenähten Lederhalbschuhe.
»Dass Frédéric Ciriez’ ganze Sympathie den weniger Privilegierten der französischen Gesellschaft gilt, ist unverkennbar; ebenso, dass er ein detailgenauer Milieubeobachter ist. Hinreißend komisch sind die schlagfertigen Dialoge, die er für Parfait de Paris und seine Konkurrenten geschrieben hat, und grandios ist seine Ironie.« (Sigrid Brinkmann, Deutschlandfunk)
»Ciriez zeigt uns ein hartes, erbarmungsloses Paris, gegen dessen Erniedrigungen sich seine drei Figuren fortlaufend behaupten müssen. Sein Roman ist ein poetisches Werk. … Man kann darin eine Botschaft entdecken: Nichts ist perfekt, alles nur Schein..« (Thorsten Glotzmann, Süddeutsche Zeitung)
»Als ich den Roman gelesen hatte, wusste ich, jetzt kenne ich Pariser Straßen aus einer ganz anderen Perspektive.« (Gerwig Epkes, SWR 2 Radio)
»Beinahe beiläufig erzählt Frédéric Ciriez von den kleinen und großen Projektionen, den Visionen, den Selbsttäuschungen, die überlebensnotwendig sind, wenn man nicht an der Erbärmlichkeit der Verhältnisse verzweifeln will.« (Wiebke Porombka, Die Zeit)
»Der Roman macht verdammt noch Mal Lust, Ciriez in die Tradition von Queneau, Calet und Perec zu stellen. Die Geschichte vom Müllwagen-Kutscher erlaubt es Ciriez, abzutauchen in die unterirdische, unbekannte Welt des afrikanischen ›Sapeurs‹, der nur für seine Klamotten lebt.« (Transfuge)