Edition Tiamat
Fisher, Mark

Gespenster meines Lebens

Depression, Hauntology und der Verlust der Zukunft

Gespenster meines Lebens
Critica Diabolis 223
Broschur, aus dem Englischen von Thomas Atzert
256 Seiten
20 Euro
ISBN 978-3-89320-195-2
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Mark Fisher zeigt in seinen Essays, dass uns Gespenster einer Zukunft heimsuchen, die sich nicht einstellen will. Spuren dieser verlorenen Zukunft findet er bei David Peace, Goldie, John Le Carré, Christopher Nolan, Joy Division, Ghost Box, Burial und vielen anderen.


Pressestimmen

»Er war mehr als ein Popkritiker: Grenzgänger zwischen Kultur und Wissenschaft, Experte zerbrochener Zeitlichkeit, immer auf der Flucht vor dem gefängnis der Denkregeln« (Georg Seeßlen, Spex)

»Kaum jemand hat den Verlust der Zukunft so brillant beschrieben wie der britische Kulturtheoretiker Mark Fisher. Und so zynisch es klingen mag, wenn man nun sagt, er sei an seiner Zeit gestorben: wenn es jemanden gibt, über den man das behaupten kann, dann Fisher. Dass ‘das allmähliche Aufkündigen der Zukunft’, wie er es in den Worten des italienischen Philosophen Franco Bifo Berardi ausdrückte, nicht nur ein theoretisches Hirngespinst, sondern sich überall in Kultur und Politik der Zeit bemerkbar macht, hat Fisher nicht nur sehr genau gesehen und vor allem gehört. Er hat auch nie einen Zweifel daran gelassen, wie sehr er persönlich darunter litt. Er hat sehr offen über die Depression gesprochen, die ihm zu schaffen machte, weil sie, so jedenfalls sah er das immer, eben nicht nur ‘seine’ war, sondern die Krankheit der Zeit.« (Harald Staun, FAS)

»Grundlagenwerk zur Poptheorie.« (Julian Weber, tageszeitung)

»Sein Denken hatte einen zentralen Ausgangspunkt: die Niederschlagung des britischen Bergarbeiterstreiks und den damit verbundenen Beginn des Neoliberalismus Thatcherscher Prägung. Für den Kulturtheoretiker Mark Fisher markierte diese Niederlage der Arbeiterbewegung einen Wendepunkt, dessen Folgen er bis in die Popkultur hinein verfolgte.« (Philipp Böhm, Neues Deutschland)

»Mark Fisher weist die Sackgassen auf, in die sich die Popkultur des 21.Jahrhunderts manövriert hat: die Krise des Pop und der Aufstieg des Neoliberalismus gehen Hand in Hand – eine bestechende, extrem spannende Gesellschaftsanalyse.« (Florian Fricke, Bayern 2)

»Das Schöne ist, dass Fishers Texte keine Fingerübungen in akademischem und popkulturellem Namedropping sind. Er schreibt keine Theorie, sondern denkt nach … Er fragt sich, was die Allgegenwart der Ökonomie in der Psyche anrichtet. Dabei führt ihn das Unbehagen an einer alternativlos erscheinenden Gegenwart und an der Unfähigkeit der politischen Linken, Alternativen zu artikulieren, immer tiefer in die Archäologie der Alltagskultur und ihren verschütteten Hoffnungen und Wünschen, die über den depressiven Normalzustand hinausweisen.« (Christian Werthschulte, Kölner Stadtanzeiger)

»Zu den bewundernswerten Qualitäten von Fishers Essays gehören die engagierte Klarheit, mit der er seine Gedanken ausbreitet, die daraus sprechenden hohen Erwartungen an die Macht der populären Kunst, zu provozieren, aufzuklären und zu vermitteln, sowie seine hartnäckige Weigerung, klein beizugeben.« (Polar)

»In der Tradition des Marxismus kritisiert Fisher in seinem Buch den ewigen Kreislauf aus Produktion und Konsum, in dem die Menschen wie in einem Hamsterrad gefangen sind und der seinen Höhepunkt in der permanenten Verfügbarkeit des Internets gefunden hat. […] Eine bemerkesnwerte Gesellschaftsanalyse.« (WDR 5 – Scala)

»Kern seiner Überlegungen ist vor allem die Popmusik, die über Jahrzehnte als kultureller Treiber Auskunft über gesellschaftliche Strömungen gab. Doch ihre Innovationskraft ist erloschen. … Spannend etwa seine Beobachtung, dass Stars des Retro-Soul wie Amy Winehouse und Adele die nachgemachte Vergangenheit dank modernster Studiotechnik (bis zum kratzenden Vinyl) perfektionieren – aber gleichzeitig damit ihres Enstehungszusammenhangs entheben: Es ist das postmoderne Retro.« (Björn Gauges, Fuldaer Zeitung)

»Die 1970er Jahre boten nach Fisher genau jenen notwendigen kulturellen „Zukunftsschock“, wie er in Punk und anderen Subkulturen zu finden ist, andere Künstlerbiografien, andere Werke wurden möglich. Aber nicht zuletzt der Druck auf die Kulturschaffenden durch eine zunehmende Ökonomisierung würde eine vergleichbare Kunstproduktion heute unmöglich machen. Die wirklich einschneidenden Experimente der Popkultur entstanden in der Hochphase des fordistischen Nachkriegs-Sozialstaates. Davon ließen der Neoliberalismus und seine Wettbewerbslogik nichts übrig. Es scheint, dass bis auf Weiteres nur die Gespensterjagd zählt.« (Florian Schmid, Der Freitag)

»Originell ist Fisher aber auch in seiner Methodik. Anders als die Klassiker der Entfremdungstheorie ist er kein Langstreckenanalytiker, er begnügt sich mit aphoristisch geprägten Anmerkungen, die ein konkretes Phänomen ins Auge fassen und abbrechen, wenn es fürs Erste ausgeschöpft zu sein scheint.« (Thomas Gross, Die Zeit)

»Die Texte setzen nicht auf rhetorische Finessen, um zu überzeugen, sondern versuchen, eine subjektive Wahrnehmung argumentativ plausibel zu machen, die man in ihrer Radikalität gar nicht teilen muss, um zu realisieren, dass hier ein Autor einen der aufschlussreichsten kulturkritischen Texte der letzten Zeit vorgelegt hat; ein Text, der – obwohl Fisher sich immer wieder auf Autoren wie Derrida oder Frederic Jameson bezieht – auch für nicht-akademische Leser immer nachvollziehbar bleibt. Liest man diese Essaysammlung als Ganzes, lässt sich Ghosts of my Life als eine prismatische Ästhetik des Verschwindens verstehen, die den Schluss nahelegt, dass Modernität heute vor allem bedeutet, den Nachhall der verlorenen Versprechen einer vorzeitig beendeten Moderne wahrnehmbar werden zu lassen.« (B.Moldenhauer, literaturkritik.de)

»Fishers erste Erkenntnis auf dem Weg aus seiner eigenen Depression heraus war: Nicht ich bin falsch, nicht mit mir stimmt etwas nicht, sondern mit meiner Umgebung, mit der Kultur, die mich umgibt, mit dem Ethos der Optimierung und seiner materiellen Grundlage kapitalistischer Akzeleration. Mark Fishers philosophische Suche nach dem Abweichenden in der Popkultur ist unbedingt lesenswert.« (Robert Best, junge welt)

»Klug und inspirierend.« (Florian Keller, WOZ)

»Fishers Essays sind eine tiefgehende Kulturkritik. Er weist nach, dass aktuelle Kunst und Kultur nicht mehr die Gegenwart erfassen und artikulieren können – was nicht ihre Schuld sei, sondern an der Erschöpfung der Gegenwart und allmählichen Aufkündigung der Zukunft seit dem Aufstieg des Raubtierkapitalismus liegt. Ein spannendes und unterhaltsames Buch, das atemberaubend kenntnisreich übersetzt wurde« (Martin Compart)

»In Gespenster meines Lebens gelingt es Mark Fisher eindringlich wie keinem anderen die Verbindungen zwischen Pop, Politik und Alltagsleben unter dem affektiven Regime des digitalen Kapitalismus zu erkunden. Zu den bewundernswerten Qualitäten von Fishers Essays gehören die engagierte Klarheit, mit der er seine Gedanken ausbreitet, die daraus sprechenden hohen Erwartungen an die Macht der populären Kunst, zu provozieren, aufzuklären und zu vermitteln, sowie seine hartnäckige Weigerung, klein beizugeben.« (Simon Reynolds)

»Was Fishers Analysen […] im Überfluss bieten, ist die Möglichkeit zu einer Vielzahl an (Neu-)Entdeckungen, sind sie doch geradezu eine Fundgrube für (britische) Popkultur von den 70er Jahren bis in die Gegenwart.« (Johanna Lenhart, Medienimpulse)

Verlagsvorschau Frühjahr 2024

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