»Seit 1967 sind die palästinensischen Flüchtlinge bösartig getäuscht worden von ihrem selbsternannten Führer, diesem hässlichen kleinen Mann mit seinem Zweitagebart, seinem gruseligen Lächeln und den theatralischen Guerillaklamotten, Jassir Arafat. Niemand hat ihn gewählt, und kein Palästinenser wagt es, sich zu widersetzen; Andersdenkende werden ermordet.« (Martha Gellhorn, 1961)
Populismus ist weniger ein Programm als ein Politikstil. Die Krisen der letzten Jahre waren nicht die Ursachen seines Aufstiegs, sondern die Katalysatoren bei der Herausbildung eines neuen Parteiensystems.
Neben dem Schwerpunkt über das »Zeitalter des Populismus« gibt es einen weiteren Schwerpunkt über das antisemitische Massaker vom 7. Oktober 2023 und seine Folgen – sowie Texte zu anderen aktuellen Fragen, zeitlosen Problemen, Prosa und Lyrik.
»Egal ob Finanzkrise, Flüchtlinge oder Terrorgefahr, die europäischen Länder hätten eine Menge gemeinsam zu regeln. Doch die Staaten der Europäischen Union verfolgen ihre Einzelinteressen. Auch Linke wenden sich gegen EU und Euro. Viele linke Parteien und Organisationen in Europa wählten die denkbar schlechteste Antwort, indem sie ihrerseits auf eine Renationalisierung des Politischen setzten.« (Anton Landgraf)
»Sie suchen einen Stuttgart-Stadtführer? Nehmen Sie zur Abwechslung einen Flaneur! Greifen Sie zum neuen Buch von Joe Bauer, dem großen Fährtenleser. Folgen Sie seiner Spur, auch auf die Gefahr hin, nicht bei den üblichen Postkartenmotiven zu landen, sondern an Orten, die zunächst unspektakulär scheinen und die anfangen zu leben, sobald man dem Flaneur lauscht.« (Jan Sellner)
Die Biographie zum 5. Todestag Wiglaf Drostes
Meueler hat mit zahlreichen Freunden, Verwandten und Zeitzeugen gesprochen und hat Drostes häufig autobiographischen Texte zu Rate gezogen. Er hat dabei einen Menschen entdeckt, der von einem unbändigen Willen nach Leben getrieben war, der immer alles wollte, der schrieb, sang, erzählte, diskutierte als gäbe es kein Morgen.
Im Februar 2068 taucht auf einem Kleidermarkt in Kampala zum ersten Mal die Riesenmotte TINEOLA MAXIMA auf. Am 28. März erreicht eine gewaltige Wolke von Milliarden dieses apokalyptischen Insekts die Halbinsel von St. Tropez. Sie fliegt, sich ständig vergrößernd, über Europa und schließlich über den ganzen Erdball, dringt in alle Bildermuseen ein, vom Louvre bis zur Tretjakow-Galerie und weiter, zerfrisst die Leinwände und hinterlässt nur leere Bilderrahmen und silbrige Häufchen von Mottenkot darunter.
»Bruno Chaouat stellt die Frage, warum so viele der wichtigen Theoretiker unserer Zeit, von Alain Badiou bis Judith Butler, es versäumt haben, sich mit dem Problem des ›neuen Antisemitismus‹ auseinanderzusetzen. Eine Pflichtlektüre für jeden, der sich für die Schnittstelle zwischen zeitgenössischer Politik und kritischer Theorie interessiert.« (Maurice Samuels, Universität Yale)
Ingo Elbe kritisiert die verzerrte Wahrnehmung von Judentum und Zionismus einerseits, Antisemitismus und Holocaust andererseits, wie sie in prominenten Beiträgen der postkolonialen Studien zu finden ist.
Claudius Seidl schreibt im Feuilleton nicht nur über Politik – aber wenn er über Politik schreibt, dann sind das Essays und Polemiken, mit denen die Politik nicht gerechnet hat. Weil Programme, Parolen, Meinungen das Eine sind. Und es ihm aber um das Andere geht: um Images und Inszenierungen, um Rhetorik, Geschichte und die geistigen Grundlagen einer Politik, die viel zu selten wirklich weiß, was sie da sagt und tut.
Der Autor geht der Frage nach, warum die einzige Demokratie im Nahen Osten, die in einzigartiger Weise die Rechte von Frauen und sexuellen und religiösen Minderheiten achtet, ein solch unverhältnismäßiges Maß an Verleumdung auf sich zieht. Anstatt Israel gegen jede Kritik zu verteidigen, plädiert Simons für eine vernünftige Auseinandersetzung.